Silke in Australien
 

Junction Lake Track - Walls of Jerusalem Nationalpark

Das Wetter wird langsam schlechter. Wir wandern am Lake Adelaide und später am Lake Meston entlang. Und bewundern weitere alte Hütten und die Kommentare in den Logbüchern. Diese Nacht verbringen wir wieder mit tierischen Einwohnern im Zelt. Diesmal sind sie leise, aber verfolgen uns bis in unsere Träume.

Lake Ball HutAm Lake AdelaidePflanze
Lake Ball HutAm Lake AdelaidePflanze

Heute Nacht sind die Wolken nicht davon gezogen. Es ist leicht bewölkt und das kommt uns gelegen denn es soll heute ein langer Wandertag werden. Direkt an unserem Zeltplatz beginnt der Lake Ball Track. Dieser führt am Nordufer des Sees entlang und trifft am nördlichen Ende des Lake Adelaide auf den Lake Junction Track. Erster Halt ist die einfache Hütte Lake Ball Hut. Im Jahr 2004 restauriert, macht sie wieder einen guten Eindruck. Der Kamin ist wie bei allen Hütten nicht benutzbar, aber es ist das erste mal, daß wir einen Ofen, der mit Spiritus betrieben werden kann, sehen.

Track am Lake BallTrack am Lake BallTrack am Lake BallJunction Lake Track
Track am Lake BallTrack am Lake BallTrack am Lake BallJunction Lake Track

Das Gelände wird offener und der Weg führt leicht auf und ab über felsigen Untergrund. Wir erreichen das Ende von Lake Ball und müssen nun etwas absteigen zum Lake Adelaide. Dort stoßen wir auf den Lake Junction Track. Die nächsten Stunden werden wir nun am Ostufer des Lake Adelaide entlang wandern. Der See erstreckt sich langgezogen über vier Kilometer. Vom nördlichen Ufer ist das andere Ende nicht zu sehen. Was nicht wirklich motivierend ist.

Lake AdelaidePink Mountain BerryFelsen am Lake Adelaide
Lake AdelaidePink Mountain BerryFelsen am Lake Adelaide

Eucalyptusbäume herrschen nun vor. Über Stock und Stein geht es am Seeufer entlang und das streckt sich. Ein hoher Felsen, der vor uns in den See ragt, fällt uns auf. Unsere Befürchtung erfüllt sich - wir müssen da hoch. Das ist eigentlich kein Problem, aber es ist einfach nur steil. Gegen Mittag erreichen wir das Südende des Sees. Wie am Nordufer gibt es auch hier eine gute Möglichkeit das Zelt aufzustellen. Wir machen hier nur Pause. Es ist noch zu früh um für die Nacht zu bleiben.

Mit neuen Kräften geht es weiter. Der Track führt nun über offenes Gelände bis wir Lake Meston erreichen. Vor uns liegt der Traumzeltplatz schlecht hin. Eine Wiese mit einigen schatten spendenden Bäumen und dazu ein seichter Sandstrand. Es ist früher Nachmittag und wir überlegen kurz ob wir bleiben. Da wir aber morgen den Overland Track erreichen wollen, sollten wir heute bis zum Juction Lake kommen. Schweren Herzens machen wir uns auf. Später erfahre ich, daß ein Possum sich dort öfters herumtreibt und die Nachtruhe stört.

Junction Lake TrackJunction Lake TrackLake Meston
Junction Lake TrackJunction Lake TrackLake Meston

Der Weg geht nun aufwährts am Ausläufer des Mount Rogoona vorbei. Vom See ist sogut wie nichts mehr zu sehen, zu dicht ist der Wald. Auf halber Strecke erreichen wir Lake Meston Hut. Die Hütte wurde 1969 von Dick Reed erbaut. Es ist schon toll, was so in der Wildniss mit einfachen Mittel entstand. Die Hut ist aufgeräumt und scheint laut Logbuch häufiger zur Übernachtung genutzt zu werden. Im Logbuch findet sich auch ein recht aktueller Eintrag, der von einer nächtliche Ruhestörung durch Possums berichtet. Nach unserer Nacht in der Dixons Kingdom Hut wissen wir was sowas bedeuten kann. Einen Tag vor uns war der ehrenamtliche Hut-Caretaker da, der sich über den vorgefundenen Müll ausgiebig ausläßt. Auch wir verewigen uns im Logbuch, indem wir unsere Pläne kurz eintragen.

Lake Meston HutBaumstamm mit TreppeMayfield Flats
Lake Meston HutBaumstamm mit TreppeMayfield Flats

Am Ende von Lake Meston stoßen wir auf ein Schild welches darauf hinweist, das wir uns in einer Fuel Stove Only Area befinden. Wir nähern uns also der Zivilisation - denn schliesslich darf schon die ganze Zeit kein Lagerfeuer gemacht werden. Wenig später stellen wir fest, daß wir an einem Zwischenstop etwas vergessen haben. Wir müssen zurück. Auch wenn es ohne Gepäck schnell geht verliehen wir einiges an Zeit und so steht die Sonne schon tief als wir beginnen die Mayfield Flats zu überqueren. Das Gelände ist nun eben. Baumgruppen stehen wie Inseln auf der mit Gras bewachsenen Fläche. Der Track verknüpft die Baumgruppen mit einander.

Junction Lake TrackAm Lake MestonMayfield FlatsBaum in Abendsonne
Junction Lake TrackAm Lake MestonMayfield FlatsBaum in Abendsonne

Irgendwann verheddern wir uns, als wir durch einen umgestürzten Baum einem falschen Track folgen, der auf einer Wiese endet. Auch wenn wir nicht mehr weit von unserem Tagesziel entfernt sein können, ist es unklar, ob wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Wir suchen uns eine ebene Fläche in der Nähe eines kleinen fließenden Rinnsals und bauen das Zelt auf. Kaum steht es, entdecken wir den ersten » Blutegel. Das kann ja heiter werden. Wir breiten ein Regencape aus und legen unsere Rucksäcke drauf.

Zum Kochen suchen wir uns einen sicheren Felsen am Bach. Dort können wir auch in Ruhe essen. Nachdem die Mägen gefüllt sind, beziehen wir mit Sack und Pack das Zelt. Das ist eine größere Aktion. Alles muß im Schein der Taschenlampe genau inspiziert werden, denn wer will schon seinen Schlafsack mit einem Blutsauger teilen? Einen entdecken wir noch im Zelt. Eingelegt in Salz kommt es einem Todeurteil gleich. Sicher ist sicher. Alle Reisverschlüsse zu, Salz griffbereit und gute Nacht. Hoffentlich haben wir keinen übersehen. Die kleinen Quälgeister begleiten uns bis in unsere Träume. Zum Glück sind wir von der langen Wanderung geschafft und schlafen trotzdem ein.

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gespeichert am: 22.02.2012
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