Silke in Australien
 

Crossing over, Fahrt an die Ostküste

SunsetFlaches LandGreat Deviding Range
SunsetFlaches LandGreat Deviding Range

Tagebuch: Sa, 08. August 1998

Wieder ein sonniger Tag und ich nehme heute Abschied von Darwin. Um 9:15 Uhr checke ich bei Greyhound ein. Das Gepäck werde ich nun hoffentlich erst in Townsville wieder sehen. Eigentlich wollte ich nach Cairns, aber die Stadt scheint überlaufen zu sein und Betten sind schlecht zu bekommen. In Cairns würde ich um 1:00 Uhr Nachts ankommen. Da mir das Risiko zu groß ist ohne Unterkunft dazustehen fahre ich deshalb erst einmal nach Townsville, morgen abend 19:00 Uhr ist Ankunft. Das heißt mehr als 32 Stunden im Bus sitzen.

Ich habe eine nette Nachbarin, die bis Katherine fährt. Wir unterhalten uns ganz gut und freunden uns mit unsern Sitznachbarn auf der anderen Gangseite an, eine Aboriginal mit ihrer ca 7 Jahre alten Enkelin, die aus dem Krankenhaus wieder nach Hause darf. Das kleine Mädchen freundet sich mit jedem an und unterhält den gesamten vorderen Bus. Besonders meine Sitznachbarin hat es ihr angetan und so dauert es nicht lange und wir sitzen zu dritt auf den beiden Sitzen.

Zur Abwechselung gibt es einen Videofilm, über Mr Bean kann jeder lachen. Die Landschaft zieht draußen am Fenster entlang und verändert sich kaum. Nur die Baumhöhe verändert sich, sage ich immer, aber natürlich unterscheidet sich die Vegetation schon.

Während meine Nachbarin nun erfährt wieviele Videofilme unsere neue Freundin zu Hause hat, tausche ich mich mit der Großmutter aus. Da es auf Dauer schon recht eng zu dritt ist, setze ich mich zu ihr und erfahre so einiges über die korrekte Zubereitung von Kangarootail. Schade hätte ich mir damals gleich aufschreiben sollen. Auf das Holz kommt es an. Nur konnte ich mir den Namen nicht merken. Als die alte Dame erfährt, daß ich aus Deutschland bin ist sie ganz begeistert. Ihr Mann sei Deutscher gewesen, ein Krokodiljäger und hält mir dabei einen dicken Ring unter die Nase. Leider sei er schon vor ein paar Jahren verstorben. Ich denke nur, daß glaubt mir keiner, eine Aborigine, die mit einem Deutschen Krokodiljäger verheiratet war und mir Kochrezepte für die Zubereitung von Goanna erzählt. Aber es wirkt alles sehr schlüssig.

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Gegen 23 Uhr kommen wir in Tennant Creek an. Hier muß ich in einen anderen Bus umsteigen, der mich über Mt. Isa an die Ostküste bringt. Auch beim nächsten Busfahrer stehe ich auf der Liste, es kann also weitergehen. Ich habe Glück und habe für die Nacht keinen Sitznachbarn, dafür gibt es Schwierigkeiten mit der Klimaanlage. Wir düsen weiter durch die Nacht. Ich packe meinen Schlafsack aus, decke mich zu und schlafe irgendwann ein. Nur im Unterbewußtsein bekomme die einzelnen Stopps mit.

Gegen 7.00 Uhr morgens erreichen wir Mt Isa. Zeit zum Frühstück. Ich stehe vorne in der Schlange und habe so Glück mein Bacon und Egg auch noch so rechtzeitig zu bekommen, daß ich etwas Ruhe habe es zu essen. Die Bedienung scheint noch zu schlafen. Im Laufe des Vormittags erhalte ich eine neue Nachbarin, diesmal ein Farmerin, die auf dem Weg ins Krankenhaus ist. Sie ist nicht so gesprächig, sondern vertieft sich in ihre Frauenzeitschriften. Aber trotzdem erfahre ich, daß ihre nächste Nachbarin 800 Kilometer entfernt wohnt und sie das erste Mal mit dem Greyhoundbus fährt. Da sie am Arm operiert wird, kann sie nicht mit dem Auto fahren. Es gibt nun kaum Bäume zu sehen, bis zum Horizont nur trockenes Gras.

Wir erreichen die Great Dividing Range, eine Gebirgskette, die sich die ganze Ostküste entlang zieht, und damit kündigt sich die Küste an. Wir halten für einen kleinen Fotostopp. Es dauert nicht mehr lange und ich komme in Townsville an.

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gespeichert am: 21.02.2012
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