Silke in Australien

 

Overland Track: Waterfall Valley Hut - Ronny Creek

Der siebte Tag am Overland Track ist unser letzter Wandertag. Soviel Ausdauer wird mit strahlend blauen Himmel belohnt. Wir besteigen Cradle Mountain und blicken auf die Stationen unserer Trekkingtour hinüber. Vom Central Plateau mit Ironstone Mountain über die Walls of Jerusalem und Mt Ossa ist alles gut zu erkennen. Was für ein toller Abschluss.

Barn Bluff taucht von Sonnenlicht geflutet aus den Wolken hervor. Unser letzter Tag auf dem Overland Track bringt das lange ersehnte gute Wetter zurück. Wir haben also Glück und können unseren schönen Urlaub mit Cradle Mountain krönen.

Hektik breitet sich in der Hütte aus. Jeder will das schöne Wetter nutzen. Wir machen uns auf dem Weg zur Kitchen Hut. Hinter uns schauen die höchsten Berge noch aus dem Nebelfeldern heraus.

Mount Emmett wirkt auch bei guten Wetter und aus der Nähe wie ein Schutthaufen. Cradle Mountain, so markant es von einer anderen Perspektive aussieht, so unscheinbaur wirkt es vom Waterfall Valley aus. Wir merken gar nicht, dass wir direkt nebenher laufen. Der letzte Anstieg mit Gepäck und schon sind wir mitten im Nationalpark Trubel. Die Zivilisation hat uns endgültig wieder.

An der Kitchen Hut stellen wir unseren Rücksack unter. Vom einheimischen Native Quoll, der hier leben soll, ist nichts zu sehen. Ich würde bei diesem Trubel auch aus meiner Wohnung flüchten. Schon mischen wir uns unter das Volk der Bergbesteiger. Der Track fängt leicht an. Auf halber Höhe gibt es einen wunderbaren Ausblick über Lake Dove. Je weiter wir nach oben kommen je beschwerlicher wird der Weg. Cradle Mountain scheint hier oben nur aus großen aufeinander geschichteten Felsbrocken zu bestehen. Aus dem Felsenwirrwarr ragt ab und an eine Stange die die Kletter-Richtung vorgibt. Meine Beine scheinen mit jedem Höhenmeter kürzer zu werden, denn es fehlen immer ein paar Zentimeter um den nächsten Felsen bequem zu erreichen. Die Wanderstöcke sind dabei auch eher hinderlich als nützlich.

Das Ziel scheint erreicht, aber es geht auf der anderen Seite gleich wieder ein Stück abwärts nur um noch einmal richtig steil anzusteigen. Und dann ist es geschafft. In der Ferne erblicken wir Mt.Oaklight, Mt.Ossa, Mt.Pelion East und West. Die Berge des Walls des Jerusalem können wir genauso ausmachen. Die Great Western Tiers erheben sich im Osten und sogar Ironstone Mountain, den wir am zweiten Tag unserer Wanderung passierten, sehen wir so noch einmal.

Nachdem wir Aussicht und Sonne genügend genossen haben machen wir uns an den Abstieg. Habe ich die Stöcke beim Aufstieg noch verflucht sind sie nun nützlich. Wir kommen richtig zügig vorran. Zurück an der Kitchen Hut müssen wir eine große Gruppe passieren, die sich den Anscheinen nach auf den Overland Track macht. Alle stehen mit noch sauberen Schuhen neben dem Weg. Den Weg entlang läuft ein kleines Rinnsal und da nirgens anders Platz ist laufen wir mitten durch das saubere Wasser. Wir ernten merkwürdige Blicke und als wir uns wenig später die Leute in den Matschlöchern der vergangen Tage vorstellen müssen wir lachen. Es dauert etwas bis wir unsere Sachen wieder beisammen haben, denn anstelle unsere Sachen einfach dort stehen zu lassen wurde auch noch kräftig umgeräumt...

Wir schlagen den Weg über Marions Lookout ein. Ein Paar aus Schweden kommt uns entgegen, die mit dem Anstieg gerade den steilsten Teil des Overland Tracks bewältigt haben. Wir tauschen uns aus und genießen wenig später an Marions Lookout das letzte Stück Schokolade. Wenn dieses Pfefferminzcrisp in Zartbitter sich im Mund nicht wie Glas anfühlen würde, hätten wir sie bestimmt schon längst vernichtet.

Steil geht es von Marions Lookout abwärts. Zum Glück sind unsere Rucksäcke leicht. Wir weichen vom Overland Track ab und wandern am Crater Lake entlang. Nahe Ronny Creek sehen wir noch einen Wombat.

Der kostenlose Busshuttle bringt uns zum Campingplatz. Wir haben nicht vorreserviert und es gibt keinen Platz mehr. Zum Glück gibt es noch Betten in der Backpacker-Cabin. Essen gehen ist auch schlecht, aber im Shop gibt es tiefgefrorenes Gemüse. Und so sitzen wir wenig später frisch geduscht und essen müde und zufrieden ein deftige Gemüsesuppe.

gespeichert am: 22.02.2012
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